Als die ersten Wochen der Sommerferien bereits hinter uns lagen, sah es fast so aus, als ob diesen Sommer keine Sommerfahrt zustande kommen würde. Zu wenig Leute hatten Zeit, nichts war organisiert und ein Konzept lag auch nur in Ansätzen vor.
Spontan trafen wir uns dann zu veirt zu einem Planungstreffen im örtlichen Eiscafé. Die Frage, die wir uns stellten war, ob es sich zu viert lohnt eine Sommerfahrt zu machen. Am Ende des Treffens war unsere Antwort: JA! Es lohnt sich. Wir hatten nun fest vor eine Radtour zu starten. Mit dem Fahrrad, wenig Gepäck und mit der kleinen Gruppe Silberkranichen wollten wir am 30.Juli 13 vom Kloster Medingen aufbrechen und uns soweit in Richtung Müritzer Seenplatte begeben wie möglich. Um einen See für den Bunten Abend zu finden, an dem wir unser endgültiges Lager aufschlagen wollten, hatten wir genau 4 Tage Zeit. Zum Fahrtenbeginn fanden sich die 4 fünf Leute gegen Mittag am Startpunkt ein und nachdem wir eine Kothe und das restliche Mat auf die Räder verteilt hatten, fuhren wir los, immer Richtung Osten.

Zuerst mussten wir auf schmalen Wegen, die Zeit Ewigkeiten nicht mehr betreten worden sein zu schienen, mit tiefen Sumpflöchern und schulterhohem Gras und sandigem Untergrund das riesige Waldgebiet der Göhrde durchqueren. Als wir am späten Nachmittag endlich aus dem Wald rausfuhren, gönnten wir uns in einem abgelegenen Dorf auf einer Steinmauer eine kleine Pause.

Bis zum Abend legten wir noch einige Kilometer zurück bis wir schließlich an einem kleinem See nahe der Elbe unser Nachtlager einrichteten. Der See war warm und als wir erfrischt und sauber aus dem Wasser kamen, dauerte es nicht mehr lange, bis wir im gemütlichen Kreis unsere Hot Dogs aßen. Mit Einbruch der Dunkelheit legten wir uns in unsere Schlafsäcke und schleifen beim gemütlichen Sirren der tausend Mücken über uns ein.

Den nächsten Tag begannen wir mit einem morgentlichen Bad im See. Nach dem Frühstück und den ersten zurückgelegten Metern kam zum ersten Mal der Verbandskasten zum Einsatz. Ein Auffahrunfall war der Grund, der mit einem aufgeschlagenen Knie und einigen Beulen und blauen Flecken endete. Nachdem alles verbunden war, ging es direkt weiter und kurze Zeit später fuhren wir vier auf den Elbdeichen und mit dem Wind im Rücken Richtung der Dömitzer Elbbrücke. An dem Tag überquerten wir die Elbe, kauften ein, badeten ein einem weiteren See bei Neustadt-Glewe und bauten am Abend in einem Buchenwald unsere Kothe auf. Über dem Feuer köchelten schon die Nudeln, als es zu dämmern began. Als es bereits dunkel war, legten wir uns in das Zelt und schliefen bis zum nächsten Morgen.
Früh im 7 Uhr klingelte unter den Buchen unser Wecker und kurze Zeit später befanden wir uns wieder auf den geraden uns endlosen Straßen des östlichen Deutschlands. Als wir am Ufer der Elde-Mürtiz-Wasserstraße frühstückten, erinnerten wir uns an unsere erste Sommerfahrt, bei der wir mit Kanus auf dieser Wasserstraße entlang gefahren waren. Im Laufe des Tages ließen wir Parchim hinter uns und näherten uns in flottem Tempo dem Plauer See. Nach einem letzten Einkauf erreichten wir am späten Nachmittag den See und schlugen unser Lager an der Ostseite des Sees in einer kleinen abgelegenen Bucht auf. Den Rest des Tages badeten wir im flachen Wasser des Sees, sonnten uns in der glühenden Hitze auf einem kleinen Sandstreifen am Ufer und aßen am Strand unser Abendbrot, während am Horizont die Sonne über dem See unterging. An dem Abend war es trotz der Idylle schwer Schlaf zu finden, da es noch immer schwül und warm war und vom See eine Mückenplage über uns hereinbrach.
Am nächsten Morgen schien die Sonne bereits, als wir aus den Schlafsäcken sofort ins Wasser liefen. Von Stunde zu Stunde wurde es heißer und so verbrachten wir den letzten Tag mit Baden, Essen (Müsli, Strammer Max, Wraps, Obst..) und hingen im Schatten rum, bis es mit dem Abend auch kühler wurde. Wir bauten unsere Kothe auf, kochten Tschai und bereiteten unseren Bunten Abend vor. Diesen begannen wir am Strand, wo unsere Lieder über das Wasser getragen wurde. Als die Sonne untergegangen war und die Mücken kamen, flüchteten wir in unsere Kothe, die durch unser Feuer zur Sauna wurde. Wir aßen, sangen und ließen die Fahrt gemütlich ausklingen.
Unseren Rückweg begannen wir früh am Morgen und vom nahe gelegenen Malchow, wo wir in einen völlig überfüllten Zug stiegen. Ebenso wie der nächste, in den wir umstiegen, sogar am Hamburger Hauptbahnhof konnten wir kaum zu unserem Gleis kommen, überall waren andere Reisende. Im Metronom Richtung Bevensen saßen wir mit vielen anderen auf dem Boden und erreichten schließlich müde und erschöpft unseren Zielbahnhof. Nachdem das Mat wieder weggeräumt war, verabschiedeten wir uns und jeder fuhr in eine andere Richtung nach Hause. Keine Frage, dass die Fahrt, trotz der wenigen Leute, ein voller Erfolg geworden war.

Kategorien: Allgemein